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Archivradio – Geschichte im Original

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Historische Aufnahmen und Radioberichte von den ersten Tonaufzeichnungen bis (fast) heute. Das Archivradio der ARD macht Geschichte hör- und die Stimmung vergangener Jahrzehnte fühlbar. Präsentiert von: Gábor Paál, Lukas Meyer-Blankenburg, Maximilian Schönherr und Christoph König. Ein ARD-Podcast von SWR, BR, HR, MDR und WDR. (Da es sich lange um einen SWR2-Podcast gehandelt hat, enthalten viele Audios noch den alten Namen "SWR2 Archivradio".)

  • Der Moment, als die Erde am Horizont auftauchte – Earthrise auf der Apollo 8

    24.12.1968 | Apollo 8 war in vielerlei Hinsicht eine besondere Mission. Es war der erste bemannte Flug zum Mond. Bis dahin hatte sich noch kein bemanntes Raumschiff weiter als 1.500 Kilometer von der Erde entfernt.
    Die drei Astronauten Frank Borman, William Anders und James Lovell betraten zwar nicht den Mond – diesen Schritt sollte erst Neil Armstrong ein halbes Jahr später gehen – aber sie umkreisten ihn zehnmal und testeten die Landefähre.
    Heiligabend 1968 knipsen die Astronauten ein Foto, das die Welt verändern sollte: Im Vordergrund der kahle graue Mond, im Hintergrund die aufgehende blauweiße Erde – die erste Weltraumperspektive auf unseren Planeten. Da ein Aufnahmegerät die Bord-Gespräche mitschnitt, ist der Moment, als sie die Erde erstmals sehen, auch akustisch erhalten geblieben. Die Aufnahme beginnt damit, dass Borman eine Drehung des Raumschiffs ankündigt, denn die Astronauten sind gerade dabei, die Mondoberfläche in Schwarzweiß zu fotografieren und müssen dazu das Raumschiff etwas justieren. Man hört, wie sie sich über einen Krater auf dem Mond unterhalten, und ob der möglicherweise vulkanischen Ursprungs ist. Durch die Drehung kommt Apollo 8 mit einem Mal in eine Position, in der die Erde durch ein Fenster sichtbar wird. Ab dann hört man die Begeisterung. Man hört dann, wie Bill Anders zu Jim Lovell sagt, er solle ihm schnell den Farbfilm reichen. Lovell sagt erst: "Mach viele Fotos!" Und dann: "Komm, gib mir die Kamera." Anders: "Beruhige dich."
    Dreieinhalb Stunden vor diesem unerwarteten Ereignis gab es noch eine Live-Schalte zur Erde, die im Fernsehen übertragen wurde. Es war ja Weihnachten. Und so beginnt Bill Anders, als Weihnachtsbotschaft die biblische Schöpfungsgeschichte zu verlesen. Jim Lovell und Frank Borman schließen sich an. (Quelle: Nasa)
    Mehr Aufnahmen aus der Raumfahrtgeschichte: http://x.swr.de/s/archivradioraumfahrt

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  • „Grenzen des Wachstums“ des Club of Rome erscheint auf Deutsch – Buchkritik

    8.6.1972 | 1968 gründet sich der Club of Rome. Fachleute aus zahlreichen Ländern schließen sich darin zusammen, um sich mit den Zukunftsfragen der Menschheit zu beschäftigen. In der Öffentlichkeit wird der Club of Rome vor allem durch eine Studie bekannt: „Die Grenzen des Wachstums“, erschienen am 2. März 1972. In den Medien findet sie zunächst nur wenig Widerhall – immerhin hier in einer Buchbesprechung des Südwestfunks vom 8. Juni 1972, verfasst von SWF-Redakteur Peter Koerfgen. Sie macht deutlich, wie neu und radikal die Aussagen des Club of Rome für damalige Verhältnisse waren.

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  • Ministerpräsidentenkonferenz zur Flüchtlingsnot

    7.6.1947 | Auf der Ministerpräsidentenkonferenz 1947 vergleicht der bayerische Staatssekretär für Flüchtlingswesen, Wolfgang Jaenicke, die Situation mit der mittelalterlichen Völkerwanderung.

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  • Massaker auf dem "Platz des Himmlischen Friedens" – Chinas Regierung schlägt Proteste nieder

    3. bis 5.6.1989 | Im Juni 1989 schlägt die chinesische Führung die Proteste auf dem Tian’anmen-Platz nieder, dem Platz des himmlischen Friedens in Peking. Am Ende zählt das chinesische Rote Kreuz 2.600 Tote.
    Die Entwicklung beginnt am 15. April nach dem Tod von Hu Yaobang. Er war bis 1987 Generalsekretär der Kommunistischen Partei, fiel aber, weil zu reformorientiert, bei der Parteiführung in Ungnade und wurde abgesetzt. Als er nun 1989 stirbt, bekunden viele öffentlich ihre Trauer, ziehen auf die Straße. Aus Trauerkundgebungen werden schnell Proteste gegen das Regime.
    Im Mai beschließt die Pekinger Studenschaft einen Hungerstreik. Zunächst sieht es so aus, als lasse sich die Parteiführung auf einen Dialog ein. Der Sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow besucht Peking, was ebenfalls Hoffnungen weckt. Auch die deutsche Presse spekuliert teilweise auf eine "chinesische Perestrojka", die jetzt kommen könnte. Doch dann kippt es wieder um. Die Studierenden bleiben aber weiter auf dem Platz. Es kommt zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften.
    Die Berichte der Korrespondenten Bernhard Hermann und Ludwig Thamm zeigen, wie sich die Situation ab dem 3. Juni 1989 zuspitzt.
    Am Tag drauf, dem 4. Juni, berichten der Südwestfunk und ARD-Korrespondent Ludwig Thamm bereits von einem Massaker.
    Viele Protestierende harren weiter aus. Doch die Armee bleibt auch am 5. Juni 1989 entschlossen, die Proteste niederzuschlagen.

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  • Die deutsche Friedensbewegung – Was bleibt vom Pazifismus?

    "Aufstehn! Für den Frieden!" – Am 10. Juni 1982 demonstrieren in Bonn eine halbe Million Menschen gegen die NATO. Es ist der Höhepunkt der deutschen Friedensbewegung. Heute ist es ruhiger um sie geworden. Wo stehen deutsche Pazifisten angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine? Lukas Meyer-Blankenburg im Gespräch mit Sissi Pitzer (SWR 2022) | Manuskript und mehr zur Sendung: http://swr.li/deutscher-pazifismus | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: daswissen@swr.de | Folgt uns auf Mastodon: https://ard.social/@DasWissen

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  • Ansprachen von Roosevelt und Eisenhower zum "D-Day"

    6.6.1944 | Am Morgen der Invasion in der Normandie, am 6. Juni 1944, spricht der Oberbefehlshaber der Alliierten Landungstruppen, Dwight D. Eisenhower, zu den Menschen in Westeuropa. Sie würden bald befreit werden. An die unabhängigen Widerstandskämpfer appelliert er, sich jetzt in Disziplin zu üben und nicht ihr Leben zu riskieren. Sie würden noch gebraucht werden. Die französische Bevölkerung ruft er auf, den Anweisungen ihrer Anführer zu folgen.
    US-Präsident Franklin D. Roosevelt wiederum hält eine kurze Ansprache an das Volk der Vereinigten Staaten. Er habe am Vortag noch über den Untergang Roms gesprochen – da habe er schon gewusst, dass in dieser Nacht Truppen der Vereinigten Staaten und ihrer Alliierten den Kanal überqueren würden. Bisher sei die Operation erfolgreich verlaufen. Die tausenden Toten, die sie gekostet hat, erwähnt er nicht. Und er bietet die Hörerinnen und Hörer, mit ihm zusammen zu beten.

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  • Deutsche Nachrichten über die Invasion in der Normandie

    6.6.1944 | Am Morgen des 6. Juni 1944 landen die alliierten Truppen an der Küste der Normandie. Auch die von der NS-Regierung kontrollierten Nachrichten im Großdeutschen Rundfunk berichten darüber. Nach ihrer Darstellung hat die Wehrmacht die Küste erfolgreich verteidigt und sei auf die Invasion gut vorbereitet gewesen – was nicht stimmt. Befehlshaber Generalfeldmarshall Erwin Rommel etwa ist an jenem Tag auf Heimaturlaub in Württemberg.
    Reichspressechef Otto Dietrich bezeichnet in den Nachrichten die West-Allierten als "Helfer des Bolschewismus", die "auf Befehl Moskaus" ihren "Opfergang" in der Normandie angetreten hätten. "Wir werden ihnen einen heißen Empfang bereiten".

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  • Srebrenica vor dem Massaker – Serben nehmen die Stadt ein

    11.7.1995 | Das Massaker von Srebrenica 1995 gehört zu den dunkelsten Momenten der Jugoslawienkriege in den 1990er-Jahren. 8.000 Bosniaken wurden ermordet. Für die ARD berichtet damals Anke Mai. Die Sorge vor einem bevorstehenden Massaker spricht sie im Gespräch mit dem SDR schon offen aus.

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  • Dichterin May Ayim: "Ich bin hier nicht fremd."

    12.1.1995 | Die Dichterin und Aktivistin May Ayim war in den 1980er-Jahren eine der prägenden Figuren der afrodeutschen Bewegung. Mit ihren Mitstreiterinnen machte sie in dem Buch "Farbe bekennen" 1986 den Alltagsrassismus gegenüber Schwarzen Deutschen öffentlich und verwies auf die lange Geschichte Schwarzer Menschen in Deutschland.
    Ihre Gedichte setzen sich mit den afrodeutschen Anliegen auseinander, sind oft aber auch positive und humorvolle Texte einer selbstbewussten jungen Frau.
    May Ayim nahm sich am 9. August 1996 in Hamburg das Leben.
    Hier eins ihrer letzten Interviews, am 12. Januar 1995, im Deutschlandradio. Der Moderator ist Herbert A. Gornik.

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  • Hans-Jürgen Massaquoi: "Hamburg ist Heimat"

    16.1.2000 | Hans-Jürgen Massaquoi, geboren 1926 in Hamburg, ist der Autor der ersten Autobiografie eines Afrodeutschen während der Zeit des Nationalsozialismus. In dem Buch mit dem Titel: "Neger, Neger, Schornsteinfeger! Meine Kindheit in Deutschland" erzählt Massaquoi eindrücklich von seinen Erfahrungen.
    Nach dem Zweiten Weltkrieg ging Hans-Jürgen Massaquoi zunächst nach Liberia und 1950 dann in die USA. Dort arbeitete er als leitender Redakteur bei "Ebony", der größten afro-amerikanischen Zeitschrift der USA. Er starb 2013 mit 87 Jahren.
    Hans-Jürgen Massaquoi im Gespräch mit Barbara Dobrick am 16. Januar 2000 im SWR.

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  • Theodor Heuss wird erster Bundespräsident

    12.9.1949 | Der FDP-Vorsitzende Theodor Heuss (1884 - 1963) wird erster Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Nach seiner Wahl hält er eine sehr persönliche Rede vor dem Bundestag. Darin spricht er sich gegen das Vergessen der Naziverbrechen aus. Die Aufgabe bestehe darin, ein neues Nationalgefühl zu bilden und er erklärt, was er damit meint. Vor seiner Ansprache wird er von Bundestagspräsident Erich Köhler auf das noch ganz junge deutsche Grundgesetz vereidigt.

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  • Grundgesetz unterzeichnet – trotz Ablehnung Bayerns

    23.5.1949 | Am 8. Mai 1949 hatte der Parlamentarische Rat das neue Grundgesetz für die Bundesrepublik verabschiedet. Doch damit war es nicht getan, die Länder der drei Westzonen mussten ebenfalls noch zustimmen. Das taten sie in den folgenden zwei Wochen auch, bis auf Bayern. Die bayerische Regierung fürchtete zu viele Eingriffe in die Eigenständigkeit des Landes.
    Doch reichte für das Inkrafttreten des Grundgesetzes eine Zwei-Drittel-Mehrheit der Länder; damit war Bayern überstimmt. Das wurde am 23. Mai 1949 bei der Unterzeichnung auch nochmal dokumentiert.
    Der Vorsitzende des Parlamentarischen Rats, Konrad Adenauer, führt durch die feierliche Sitzung in Bonn und stellt fest: Auch wenn noch nicht alle Organe der entstehenden Bundesrepublik arbeiten – das Grundgesetz ist mit diesem 23. Mai 1949 in Kraft getreten.
    Reporter Hans Jesse berichtet live.

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  • Parlamentarischer Rat stimmt knapp für Bonn als vorläufige Hauptstadt

    10.5.1949 | Nach der Zustimmung zum Grundgesetz am 8. Mai 1949 stimmt der Parlamentarische Rat zwei Tage später in seiner 11. Sitzung noch über die Hauptstadtfrage ab – über den, wie es hieß, "vorläufigen Sitz der Bundesorgane".
    Zur Abstimmung stehen Frankfurt am Main und Bonn. Frankfurt hatte sich gute Chancen ausgerechnet und schon einen Plenarsaal bauen lassen. Auch die SPD war für Frankfurt sowie einige CDU-Delegierte. Konrad Adenauer gelang es jedoch, die CDU zu einen und so eine Mehrheit für Bonn zu erreichen.
    Bevor es zur Abstimmung kommt, kommt es noch mal zu einer Diskussion. Die SPD möchte eine geheime Abstimmung und setzt sich damit durch.
    Der FDP-Politiker Hermann Schäfer erläutert aus seiner Sicht, worum es geht: Nicht um ein politisches Signal, nicht darum, einer Stadt oder einem Land eine Auszeichnung zu verleihen. Sondern wer Hauptstadt wird, habe auch entsprechende Verpflichtungen.
    Die Sitzung wird live im Rundfunk übertragen.
    Chronologie:
    (01:05) Hans Jesse: Einleitender Bericht vor dem Beginn der Plenarsitzung
    (03:50) Konrad Adenauer, Präsident des Parlamentarischen Rates, eröffnet die Sitzung
    (04:15) Bezugnehmend auf die Wahl des vorläufigen Sitzes der Bundesorgane beantragt Otto Greve (SPD) die Änderung der Geschäftsordnung mit dem Wortlaut "Geheime Abstimmung kann bis zur Eröffnung der Abstimmung beschlossen werden, wenn sie von zehn Mitgliedern beantrag wird." Begründung des Antrags.
    (05:15) Max Reimann (KPD) erhebt Einspruch gegen den Antrag von der SPD-Fraktion. Begründung. "Ich bin der Auffassung, dass jeder Abgeordnete frei hier vor der Öffentlichkeit zeigen soll, wie er steht."
    (06:15) Konrad Adenauer führt die Abstimmung über den Antrag der SPD durch. Der Antrag wird angenommen. Durchführung der Abstimmung über das Wahlgesetz zum Ersten Bundestag. Reporterbericht während der Abstimmung. Ankündigung des Tagesordnungspunktes 3: Wahl des vorläufigen Sitzes der Bundesorgane.
    (07:30) Hermann Schäfer (FDP), Berichterstattung des Ausschusses zur Wahl der Bundeshauptstadt: Die Frage nach dem Sitz der Bundesorgane sollte nicht überbewertet werden. Der Ausschuss hat die Aufgabe unter reinen Nützlichkeits- und Zweckmäßigkeitsgesichtspunkten betrachtet und nicht unter politischen. Der Ausschuss unterbreitet zwei Vorschläge für die Wahl des vorläufigen Bundessitzes: Bonn oder Frankfurt
    (12:50) Heinrich von Brentano stellt den Antrag, über einen Antrag von Heinz Renner (KPD, MdPR) nicht abzustimmen. Kritik an der Kommunistischen Fraktion
    (13:50) Konrad Adenauer ruft den protestierenden Abgeordneten Heinz Renner zur Ordnung: "Ich bitte Sie jetzt, sich der Ordnung des Hauses zu fügen. Sie haben eben genau die Ordnungsrufe dosiert. Der dritte ist fällig." Abstimmung über den Antrag von Heinrich von Brentano; Annahme. Übergang zur Geschäftsordnung; Beschreibung des Vorganges der geheimen Abstimmung
    (16:40) Reporterbericht während der Zettelabgabe
    (20:20) Auszählung der Stimmzettel
    (25:35) Konrad Adenauer: "Ich bitte die Zuhörer, jedes Zeichen des Missfallens und des Beifalls zu unterlassen. Das Ergebnis der Abstimmung ist folgendes: Es waren abgegeben 63 Stimmzettel. Davon war einer unbeschrieben, also ungültig, sodass 62 gültige Stimmzettel abgegeben waren. Die absolute Mehrheit beträgt demnach 32. Es haben erhalten: Bonn 33, Frankfurt 29.
    (26:15) Lebhafter Beifall; Glocke des Präsidenten.

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  • Abstimmung über das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland

    8.5.1949 | m 8. Mai 1949, nach acht Monaten Beratungen und Verhandlungen, stimmt der Parlamentarische Rat über das Grundgesetz für drei Westzonen und somit für die entstehende Bundesrepublik ab. Es ist die 10. Sitzung des Parlamentarischen Rats.
    Vor der Abstimmung hält Thomas Dehler von der FDP eine flammende Rede gegen diejenigen, die ihre Zustimmung verweigern. Namentlich attackiert er den CSU-Vertreter Kaspar Seibold, der von Anfang an gegen die Schaffung eines Bundesstaates war und sich stattdessen für einen loseren Staatenbund eingesetzt hat und der später an diesem Tag dem Grundgesetz auch nicht zustimmen würde.
    Konrad Adenauer von der CDU versuchte, Dehler zu bremsen, weil die Länderparlamente später dem Grundgesetz ja ebenfalls noch zustimmen mussten und Adenauer fürchtete, dass Dehlers scharfer Ton die Länderparlamente provozieren könnte.
    Schließlich kommt es zur Abstimmung: Mit 53 Ja- gegenüber 12 Neinstimmen wird das Grundgesetz angenommen.

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  • Letzter Schliff am Grundgesetz – Interview mit Theodor Heuss und Fritz Eberhard

    2.5.1949 | Anfang Mai 1949 neigt sich die Arbeit am Grundgesetz dem Ende zu. Am 2. Mai interviewt der Süddeutsche Rundfunk zwei prägende Mitglieder des Parlamentarischen Rats über die Fortschritte. Der eine ist der FDP-Vorsitzende Theodor Heuss, der andere der Sozialdemokrat Fritz Eberhard. Im Interview geht es um die ablehnende Haltung der CSU zum Grundgesetz, um die Aussicht auf eine gesamtdeutsche Lösung, um die Sicherung der Verkehrswege nach Berlin sowie um die Frage der Neutralität Deutschlands.
    Das Interview führte Oswald Hirschfeld.
    Fritz Eberhard setzte sich im Parlamentarischen Rat unter anderem für das Recht auf Kriegsdienstverweigerung ein. Noch im selben Jahr, 1949, wurde er Intendant des Süddeutschen Rundfunks. Theodor Heuss wurde im selben Jahr erster Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland.

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  • Gleichberechtigung im Grundgesetz – dank Elisabeth Selbert

    18.1.1949 | "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" – Im Januar 1949 wird dieser Artikel in den Entwurf für das neue Grundgesetz der Bundesrepublik aufgenommen. Dies ist vor allem das Verdienst der Sozialdemokratin Elisabeth Selbert.

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  • Carlo Schmid will starke Präambel im Grundgesetz

    20.10.1948 | Das Grundgesetz wurde 1949 "Grundgesetz" genannt, weil es nicht "Verfassung" heißen sollte. Mit dem Wort "Grundgesetz" sollte die Vorläufigkeit des Regelwerks unterstrichen werden, angesichts der deutschen Teilung. Und in der Präambel, die den Artikeln vorangestellt wurde, war dies ebenfalls das zentrale Motiv. Dort heißt es:
    „Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, seine nationale und staatliche Einheit zu wahren und als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat das Deutsche Volk in den Ländern Baden, Bayern, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern, um dem staatlichen Leben für eine Übergangszeit eine neue Ordnung zu geben, kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland beschlossen. Es hat auch für jene Deutschen gehandelt, denen mitzuwirken versagt war.
    Das gesamte Deutsche Volk bleibt aufgefordert, in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden.“
    Über die Präambel diskutierte der Parlamentarische Rat auch in seiner 6. Sitzung am 20. Oktober 1948. Dort plädierte der Staatsrechtler und Sozialdemokrat Carlo Schmid dafür, dass die Präambel wirklich explizit sagen soll: Warum dieses Grundgesetz? Was soll es sein und was nicht? Und: Was bleibt dem deutschen Volk "zu tun noch aufgegeben"?
    Nach der Wiedervereinigung 1990 wurde der zweite Teil der Präambel angepasst. Dort heißt es nun:
    "Die Deutschen in den Ländern Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen haben in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands vollendet. Damit gilt dieses Grundgesetz für das gesamte Deutsche Volk."

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  • Vorbereitungen für Parlamentarischen Rat – Reportage aus Museum Koenig in Bonn

    25.8.1948 | Die konkreten Vorbereitungen für die Schaffung des deutschen Grundgesetzes begannen im August 1948 auf dem Verfassungskonvent in Herrenchiemsee. 30 Experten aus Justiz und Politik schrieben dort einen ersten Entwurf für eine Verfassung.
    Dieser Entwurf diente als Grundlage für den Parlamentarischen Rat, der kurz darauf seine Arbeit aufnahm. Und zwar in Bonn – nicht in Frankfurt oder Karlsruhe, die ebenfalls Interesse signalisiert hatten.
    Die Entscheidung für Bonn fiel erst Mitte August 1948, und Anfang September sollte es ja schon losgehen. Nun gab es im Nachkriegs-Bonn noch nicht so viele Gebäude, die geeignet gewesen wären, über mehrere Monate den Parlamentarischen Rat zu beherbergen. Er bestand immerhin aus 65 Mitgliedern, die jeweils von den Länderparlamenten gewählt und entsandt wurden.
    Die Wahl des konkreten Orts fiel auf ein Museum, das Zoologische Museum Alexander Koenig, was, wie man sich vorstellen kann, der Versammlung, die das Grundgesetz ausarbeiten sollte, einen besonderen Charme gab.
    Reporter Hans Jesse beschreibt die Vorbereitungen in seiner Reportage vom 25. August 1948.

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  • Adolf Eichmann in Jerusalem (2/2) – Wie Deutschland den Prozess beeinflussen wollte

    Was würde Eichmann aussagen? Die Adenauer-Regierung und der BND wollten den Prozess in Jerusalem beeinflussen. Eichmanns Hinrichtung am 31. Mai 1962 war für sie eine Erleichterung. Lukas Meyer-Blankenburg im Gespräch mit der Philosophin Bettina Stangneth (SWR 2022) | Historische Originalaufnahmen und mehr zur Sendung: http://swr.li/eichmann-prozess | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: daswissen@swr.de | Folgt uns auf Mastodon: https://ard.social/@DasWissen

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  • Adolf Eichmann in Jerusalem (1/2) – Der Massenmörder vor Gericht

    Todesurteil für Adolf Eichmann: Am 15.12.1961 ging der Prozess gegen den Mann, der den Holocaust organisiert, sich aber als kleiner Bürokrat inszeniert hatte, unter großem Medieninteresse zu Ende. Lukas Meyer-Blankenburg im Archivradio-Gespräch mit der Philosophin Bettina Stangneth (SWR 2021) | Historische Originalaufnahmen und mehr zur Sendung: http://swr.li/adolf-eichmann | Literatur: Bettina Stangneth: Eichmann vor Jerusalem. Das unbehelligte Leben eines Massenmörders; Avner Werner Less: Lüge! Alles Lüge! Aufzeichnungen des Eichmann-Verhörers. | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: daswissen@swr.de | Folgt uns auf Mastodon: https://ard.social/@DasWissen

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  • Hochwasser-Wahlkampf: Kanzler Schröder gummistiefelt durch Grimma

    14.8.2002 | Im August 2002 kommt es zu einer Hochwasserkatastrophe in Sachsen, der Pegel der Elbe und ihrer Nebenflüsse sind stellenweise so hoch wie nie zuvor gemessen wurde. In Dresden und vielen anderen Städten stehen Straßen unter Wasser.
    Es ist aber nicht nur Hochwasser, sondern auch Wahlkampf. Am 14. August, als die Wassermassen schon zurückgehen, besucht Bundeskanzler Gerhard Schröder die schwer getroffene Stadt Grimma im Landkreis Leipzig. Er zeigt sich tief erschüttert und verspricht unbürokratische Hilfe, was seine Popularitätswerte vor der Wahl deutlich steigen lässt.
    Die Reportage aus Grimma ist von Sylvia Stadler.
    Schröders Herausforderer Edmund Stoiber (CSU) verpasst die Chance, sich an der Elbe blicken zu lassen. Er besucht lediglich die Hochwassergebiete im eigenen Bundesland Bayern, was ihm aber im Wahlkampf wenig nützt.
    Der Beitrag von Armin Hering – ebenfalls vom 14. August – zeigt noch deutlicher, wie das Hochwasser den Wahlkampf beeinflusst.

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  • Ende der Berlin-Blockade: "Wohl die schönste Nacht in diesem Frühjahr"

    12.5.1949 | Fast ein Jahr ist Westberlin abgeriegelt. Die sowjetischen Besatzungstruppen blockieren Straßen, Schienen und Wasserwege in die Stadt. Doch die Amerikaner versorgen die Bevölkerung mit den berühmten Rosinenbombern. Die Machtprobe beginnt im Juni 1948 und dauert bis zum Mai 1949. In der Nacht vom 11. auf den 12. Mai heben die Sowjets die Blockade auf. Reporterinnen und Reporter berichten im Rundfunk von verschiedenen prominenten Punkten der Stadt aus, wie sich der Alltag langsam zu normalisieren scheint.

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  • Luftbrücke nach West-Berlin

    29.6.1948 | Auf die Einführung der D-Mark in den drei Westzonen und Westberlin reagierte sowjetische Militärregierung heftig. Sie beschloss eine unbefristete Blockade Westberlins. Die Stromversorgung wurde gekappt und der komplette Güter- und Personenverkehr in die Stadt. Um Westberlin zu versorgen, organisierte US-Militärgouverneur Lucius D. Clay die berühmte Luftbrücke. Die "Rosinenbomber" flogen bis Mai 1949.

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  • Die Neumühle-Bande – Ein pfälzisches Gangster-Epos

    Zwischen 1945 und 1947 hält eine Serie von Morden und Überfällen die Pfalz in Atem. 32 Angeklagte stehen schließlich vor Gericht. Der Prozess verrät viel über die Gesellschaft der Nachkriegszeit. Gábor Paál im Archivradio-Gespräch mit dem Historiker Christian Decker, Institut für Pfälzische Geschichte und Volkskunde (SWR 2019) | Manuskript und mehr zur Sendung: http://swr.li/neumuehle-bande | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: daswissen@swr.de | Folgt uns auf Mastodon: https://ard.social/@DasWissen

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  • Neumühler Banden-Prozess: Großfahndung nach Gefängnisausbruch (4/4)

    1951 fliehen zwei der verurteilten Neumühlen-Bande-Verbrecher aus dem Gefängnis. Im Verlauf einer mehrwöchigen Großfahndung mit 500 Polizisten erschießt die Polizei einen Mann.

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  • Neumühler Banden-Prozess: Interviews außerhalb des Gerichtssaals (3/4)

    Interviews mit Beobachtern des Neumühler Banden-Prozesses und Beteiligten. Es geht um die Siedlung Neumühle, die jenische Sprache und die mühsame Ergreifung der Täter durch die Polizei. Auch die Tochter des ermordeten Müllers berichtet.

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  • Neumühler Banden-Prozess: Plädoyer und Todesurteile (2/4)

    März 1949 | Das Plädoyer des Staatsanwalts im Neumühler Banden-Prozess klingt brutal. Er beschränkt sich nicht auf Fakten, sondern argumentiert mit dem Menschenschlag, spricht von "Zigeunern" und "animalischen Instinkten".

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  • Neumühler Banden-Prozess: Beweisaufnahme (1/4)

    7.2.1949 | Mord, Raub, Diebstahl: Dokumentation eines großen Banden-Prozesses vor dem Landgericht Zweibrücken mit 32 Angeklagten und 126 Straftaten. Die Täter hatten jahrelang Teile der Südwestpfalz in Angst und Schrecken versetzt. Zu Prozessbeginn, im Februar 1949, war das Grundgesetz noch nicht in Kraft und Unprofessionalität herrschte bei Justiz, Polizei – und den Medien.

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  • Die Guillaume-Affäre – Warum Kanzler Brandt über einen DDR-Spion stürzte

    Große Aufregung um enttarnte Spione? Alles schon mal da gewesen, 1974 nah beim Kanzler, medial noch gewürzt mit Bettgeschichten: Der Fall Günter Guillaume aus dem Jahr 1974 zeigt, wie Spionageabwehr nicht laufen sollte. Lukas Meyer-Blankenburg im Gespräch mit der Historikerin Daniela Münkel (SWR 2024) | Die Affäre Guillaume im Bundesarchiv: https://www.stasi-unterlagen-archiv.de/informationen-zur-stasi/themen/beitrag/die-affaere-guillaume/ | Historische Tonaufnahmen und mehr zur Sendung: http://swr.li/guillaume-brandt | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: daswissen@swr.de | Folgt uns auf Mastodon: https://ard.social/@DasWissen

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  • DDR-Spion Guillaume bedauert Brandt-Rücktritt

    8.12.1990 | Als angeblicher DDR-Flüchtling war Günter Guillaume mit seiner Frau Christel 1956 nach Westdeutschland gekommen. Nach einigen Jahren Partei-Arbeit in der SPD schaffte er es schließlich bis ins Kanzleramt von Willy Brandt. Seine Enttarnung löste den größten Spionage-Skandal der Bundesrepublik aus, in dessen Folge Willy Brandt als Kanzler zurücktrat.
    Nachdem Guillaume einen Teil seiner Haftstrafe wegen Landesverrats abgesessen hatte, durfte er bei einem Gefangenen-Austausch 1981 in die DDR zurückreisen.
    Am 8. Dezember 1990 erläutert der nunmehr arbeitslose Ex-Agent im Interview sein Bedauern über den Rücktritt Willy Brandts.

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SWR